Ein Franzose namens Jean Allemand saß mit mir auf dem Podium und eröffnete die Diskussion mit folgenden Worten:
Es ist seltsam – es habt in die deutsche Sprache die Worten Egel und Igel, aber nicht die Worten Agel, Ogel und Ugel.
Ich erwiderte, dass dies so nicht stimme, dass es vor allem für Menschen mit französischen Sprachhintergrund die Wörter Agel, Ogel und Ugel sehr wohl gebe. Es werde lediglich ein H vorangestellt, welches von den Menschen mit französischem Sprachhintergrund nicht ausgesprochen wird. Aus dem Agel wird so der Hagel. Aus dem Ogel wird der Hogel, welcher durch konsonantale Verschiebung zum Hobel geworden ist. Und aus dem Ugel wurde das deutsche Wort Hugel, welches heute auch im Singular in seiner Pluralform Hügel gesprochen wird.
Besonders trickreich ist die Sache ausgerechnet bei den Wörtern Egel und Igel, denn wenn man diesen im Deutschen ein H voranstellt, werden sie zu Wörtern mit eigener Bedeutung. Ein Hegel ist ein Philosoph, welcher aber im gesprochenen Französisch der Egel bleibt. Ein Higel, also ein Igel mit vorangestelltem H, ist eine relativ neue Wörtschöpfung von Zuwanderern aus dem slawischen Srpachgebiet, vor allem aus dem Balkan, die sich mit der Aussprache des deutschen Vokals Ü sehr schwer tun und ihn in der Regel durch I ersetzen. Aus dem Hügel wird für sie also der Higel.
Marinko Njemački, der in Bosnien und Kroatien aufgewachsen ist, meldet sich nun zu Wort und sagt:
Das stimmt! Deutsche Sprache, schwere Sprache: Missen iben, iben, iben!
Das Publikum applaudierte nach unseren Ausführungen. Ich war froh, dass ich mit meinen Bekannten einen Beitrag zur Internationalisierung der deutschen Sprache geleistet hatte.