Bertram Botsch, Botschafter

Bertram Botsch ist das einzige Kind des rechthaberischen Finanzbeamten Herbert Botsch und der eitlen Hausfrau Hannelore Botsch. Vater Herbert behauptete stets, seine Familie entstamme einem alten Adelsgeschlecht aus Tirol. Mutter Hannelore schwärmte seit den frühesten Erinnerungen Bertrams vom diplomatischen Parkett. Sah sie fern, dann nur Hochglanzserien aus den allerhöchsten Kreisen. Deshalb glänzte das heimische Parkett immer, um dem Heim etwas internationalen Flair zu verleihen, wie Mutter Hannelore sagte. Als Bertram klein war, kackte er einmal auf das frisch gewienerte, hochglänzende Parkett. Diesen Vorfall erzählte Mutter Hannelore später bei jeder Gelegenheit, was Bertram mit zunehmendem Alter immer peinlicher wurde. Wahrscheinlich nahm er sich deshalb vor, eine Karriere im diplomatischen Dienst einzuschlagen, um fortan nur noch auf dem Parkett zu glänzen und das Kacken auf selbiges vergessen zu machen.

Doch bevor er diesen Weg einschlug, hatte er noch eine zweite Peinlichkeit zu überstehen: Als Heranwachsender wurde er von Kameraden dabei ertappt, wie er mit entblößtem Unterleib ein Pin-up von Brigitte Bardot betrachtete. Von da an wurde er von den Kameraden als BB gehänselt, da half auch die sittliche Strenge nichts, die er sich seitdem selbst auferlegt hatte.

Ansonsten ging es für Bertram steil nach oben. Nach dem Studium durchlief er sämtliche diplomatische Ausbildungsgänge und Posten, bis er schließlich als deutscher Botschafter in die Slowakei berufen wurde. Er wurde von seiner Sekretärin namens Maschka Mačička euphorisch begrüßt, die sofort unverhohlen zu ihm sagte: „Herr Botsch, Sie sind ein sehr schöner Mann!“

Was Bertram nicht wissen konnte: Maschka war die Geliebte seines ehemaligen Kameraden Walter Bengel, der Rädelsführer der BB-Aktion und ein Wissender des Kack-Fauxpas am elterlichen Parkett, der mittlerweile als gerissener Geschäftsmann in Bratislava tätig war. Und Bengel hatte, als er erfahren hatte dass Botsch als Botschafter nach Bratislava kommt, sich in den Kopf gesetzt, ihm erneut einen Streich zu spielen: Er setzte also Maschka auf Botsch an, die ihn heftig bezirzte, was Botsch, den sittenstrengen Junggesellen, schmeichelte und reizte.

„Bertram; du schöner Mann!“ sagte Maschka im Büro: „Zieh dich aus und setz dich auf das Parkett!“
„Aber Maschka – sollen wir nicht zu mir gehen?“
„Nein, ich will es hier. Bitte!“
Also zog Botsch sich aus und setzte sich auf das Parkett.
„Bertram – würdest du für mich auf das Parkett kacken?“
„Oh Maschka!“ – Bertram wurde heiß und kalt zugleich, sein Leben schien ihn einzuholen – „ich glaube ich kann gerade nicht!“
„Schade! – Naja, vielleicht ein ander Mal. Dann zeig mir wenigstens dein geiles Arschloch, du schöner Mann!“
„Wie?“
„Roll dich rückwärts und zeig mir dein Arschloch!“
Also rollte Botsch sich rückwärts und zeigte Maschka sein Arschloch.
„Ah, was für ein schönes Arschloch! Oder soll ich es bei dir als Botsch After nennen?“ Maschka zückte ihr Handy und machte ein paar Fotos. „Lächeln“ sagte sie, „lächeln, Bertram! Ja, so! Was für ein schönes Foto!“

Sie kontrollierte die Fotos und sagte schließlich: „So Bertram, zieh dich wieder an!“
„Wie?“
„Du sollst dich wieder anziehen!“
Bertram spürte große Enttäuschung. Er hatte sich schon die wildesten sexuellen Phantasien mit Maschka ausgemalt, und jetzt sagte sie mit kühler Stimme: „Zieh dich wieder an!“
Also zog Botsch sich wieder an.

Am nächsten Morgen war die Aufregung groß: Auf den Seiten der Botschaft war eines von Maschkas Fotos zu sehen, das einen nackten, auf den Boden gerollten Bertram Botsch zeigt, wie er lächelnd sein Arschloch präsentiert. Übertitelt war das Foto mit:

BERTRAM BOTSCH-AFTER (BB-A).

Botsch war als Botschafter untragbar geworden. Seine diplomatische Karriere war auf ihrem Höhepunkt in sich kollabiert.

Jesus und der Schweinepriester

An seinem ersten Geburtstag jammerte Jesus: „Warum muss ich ausgerechnet an Weihnachten Geburtstag haben?“
Da breitete Maria ihre Arme aus und sagte: „Wer, wenn nicht du?“

Doch kehren wir zurück zu den ersten Tagen Jesu, genauer gesagt zum vierzigsten Tag nach seiner Geburt. Maria ging mit Jesus zu einem Tempel, in dem ein Priester gerade eine Messe vor Schweinen hielt. Er hielt hauptsächlich Messen vor Schweinen, weshalb man ihn Schweinepriester nannte. Maria ging mit Jesus in den Tempel, während Josef, der auch mitgekommen war, etwas skeptisch in der Tür stehen blieb. Da erblickte der Schweinepriester Josef in der Tür und erkannte ihn als den Zimmermann. Er benötigte dringend einen Zimmermann, und so beendete er die Messe plötzlich und abrupt, was zu einem unzufriedenen Gegrunze der Schweine führte. Der Schweinepriester ignorierte das Gegrunze und ging direkt zur Tür zu Josef. Er bat ihn, mit ihm nach Hause zu kommen, da er eine neue Haustür benötige. Josef verwies auf Maria und Jesus, die am vierzigsten Tag nach der Geburt Jesu im Tempel vorstellig werden wollten, doch der Schweinepriester beachtete den Verweis nicht, sondern drängte Josef aus dem Tempel, um sich auf den Weg zu ihm nachhause zu machen. Die Schweine stürmten daraufhin ebenfalls aus dem Tempel, und schließlich ging auch Maria mit Jesus wieder ins Freie.

Der Schweinepriester war sehr froh, Josef getroffen zu haben und schilderte ihm aufgeregt, was für eine Haustür er benötigt. Er konnte gar nicht schnell genug nach Hause kommen. Nun war es so, dass zwischen dem Haus des Schweinepriesters und dem seines Nachbarn ein schmaler Gang führte, und da es der Schweinepriester sehr eilig hatte, ging er mit Josef durch diesen Gang. Sie mussten beide die Schultern drehen, um überhaupt durchzupassen. Die Schweinemeute hinter ihnen wollte auch durch diesen schmalen Gang, woraufhin ein Schwein nach dem anderen steckenblieb. Als Maria mit Jesus zu der Stelle kam, herrschte ein erbärmliches Gequieke, waren doch mittlerweile viele Schweine im schmalen Gang stecken geblieben, und alle, die hinten nachdrängten, verursachten den vorderen, die bereits feststeckten, unsägliche Schmerzen. Jesus fing bei diesem Anblick fürchterlich zu weinen an. Maria versuchte ihn zu beruhigen und sagte: „Jesus, stell dir vor, es sind Ägypter, die hier feststecken. Wie damals, als sie alle im Meer ertranken, weil sie die Israeliten verfolgen wollten!“ Aber Jesus konnte sich als vierzig Tage altes Kind noch keine Ägypter vorstellen, und wer weiß, ob ihn diese Vorstellung überhaupt beruhigt hätte.

Jedenfalls nahm das schmerzverzerrte Gequieke der steckengebliebenen Schweine kein Ende, sodass Maria mit Jesus außen um das Haus des Schweinepriesters herumging, um ihn auf der anderen Seite an der Haustür mit Josef anzutreffen.
„Sehen Sie, Josef, wie die Schweine hier an meiner Haustür entlanggewetzt sind“, sagte der Schweinepriester: „Ich brauche dringend eine neue!“
Josef begutachtete die Tür, während das Gequieke der steckengebliebenen Schweine auch von dieser Stelle unerträglich war. Jesus schrie und konnte sich überhaupt nicht beruhigen. Da versuchte Maria abzulenken, indem sie zum Schweinepriester sagte: „Finden Sie nicht, dass die Tage schon viel lichter sind als vor vierzig Tagen, als mein Sohn geboren wurde.“
„Was ich finde, ist unerheblich“, sagte der Schweinepriester, „aber ich könnte das Licht messen, um festzustellen, ob die Tage schon lichter sind als vor vierzig Tagen.“
„Ja, machen Sie das!“ flehte Maria, „machen Sie eine Lichtmess!“
Und so machte der Schweinepriester eine Lichtmess, nicht ahnend, hiermit eine große Tradition zu begründen, während Josef eine Türmess machte, um eine neue zu zimmern.