Was mach ich bloß an dieser Stelle?

Wir stecken fest. Beide, glaube ich. Zumindest bei mir bin ich mir sicher. Wir reden Worte, die nichts bedeuten. Wir bemühen uns, durch Gerede voranzukommen, kommen aber nicht vom Fleck. Wie denn auch? Alles was da ist, sind Gefühle, und Gefühle in Worte zu kleiden hat noch nie funktioniert. Sonst wären sie ja Gedanken. Die Gefühle stecken in unseren Körpern fest. Unsere Körper, die uns vielleicht helfen könnten, sind eingefroren. Unfähig, ihre Gefühle auszudrücken, sich zu bewegen, sich aufeinander zuzubewegen.

Ich träume davon, wie unsere Gefühle losgelassen werden und unsere Körper sich umschlingen, wie wir nacheinander greifen, um uns selbst zu begreifen. Wie alles fließt und unsere Tränen der Erleichterung fließen, weil alle Gefühle losgelassen sind, die uns bisher gefangen genommen haben. Ich bin die Angst, die Angst vor mir, wenn du dich fürchtest, bin ich bei dir, sage ich zu dir im intensivsten Augenblick unseres Umschlungenseins, und ich weiß, dass ich damit Blumfeld zitiere, doch nie war ein Zitat so wahrhaftig wie dieses. Spürst du, dass ich bei dir sein will? Nein, ich will mich nicht vor meiner Angst verkriechen, wie ich das schon so oft getan habe, nein, ich will durch sie hindurchgehen und mich dir zeigen, ohne Angst zu haben, dass du erschrickst und davonläufst. Denn davor habe ich die größte Angst: dass du davonläufst, du, durch die ich endlich zu mir komme. Ich bin nicht die Angst, nein, ich bin der, den ich durch dich erkenne.

Was mach ich bloß an dieser Stelle, an der wir uns so nahe sind? Wo ich mich kreuz und quer zerstreue, und längst noch nicht zu mir gekommen bin?