Moritz Mozart

Vorderbrandner stößt bei seinen Recherchen immer wieder auf Dinge, die mich erstaunen lassen. So hat er tatsächlich einen Nachfahren von Wolfgang Amadeus Mozart ausfindig gemacht, der sich Moritz Mozart nennt und behauptet, der Ururururururenkel seines berühmten Ururururururgroßvaters zu sein. Das wäre schon erstaunlich genug, aber das, was mich noch mehr erstaunt, ist, dass Vorderbrandner solche Menschen, die er ausfindig macht, auch zum Reden bringt. So sagte ihm Moritz Mozart, sagt Vorderbrandner, dass er von Freunden liebevoll Momo genannt wird, während andere Bekannte, die mit seiner Homosexualität nicht klarkommen und behaupten, er sei derjenige, der bei seinen Liebesaffären immer anal penetriert wird, ihn zarte Ritze nennen, Anlass dafür war eine Verletzung am After, die er sich tatsächlich beim Analverkehr zugezogen hatte und von der er einem heterosexuell veranlagten Bekannten erzählt hatte, diesen Bekannten hatte er liberal und offen eingeschätzt, doch dieser Bekannter ist ein verstockter Christ, er kam mit dieser Erzählung nicht klar und teilte sie mit anderen verstockten Christen die er kennt, und einer dieser anderen verstockten Christen hat wohl das Wortspiel mit der zarten Ritze erfunden, das seitdem in aller Munde ist.

Natürlich, sagt Vorderbrandner, habe er Moritz Mozart auch nach seinem Ururururururgroßvater gefragt, was er anfangs fast bereut hätte, denn Moritz Mozart war auf diese Frage hin plötzlich still, dann aber wurde er wütend und schimpfte auf seinen Ururururururgroßvater, Wolfgang Amadeus hätte nichts als Unglück über die Mozarts gebracht, er redete sich in Rage, sodass von Stille nicht mehr die Rede sein konnte, sondern von ihrem Gegenteil, er sagte, sein berühmter Vorfahr sei ein Frauenheld gewesen, ein charmanter zwar, aber ein Frauenheld, sein musikalisches Genie und die damit einhergehende Berühmtheit habe er ausgenutzt, um sich durchs Leben zu prassen und um nichts zu hinterlassen als einen Scherbenhaufen. Er könne Frauen deshalb nicht ausstehen, sagt Moritz Mozart, weil sie für die Dekadenz seines Ururururururgroßvaters stehen, mit ihrem tiefen Loch zwischen den Beinen, in dem man sich verliert und in das man versinkt, er wisse nicht, warum ihn seine Mutter als Kind dazu zwang, Röckchen und Kleidchen anzuziehen, wie konnten sich die Mozarts nur über so viele Generationen fortpflanzen, es muss doch ein Ekel geherrscht haben vor dieser schleimigen Höhle, in die man den Penis steckt, jedenfalls habe er diesen Ekel bei einer schamanischen Sitzung deutlich gespürt, seitdem ekle ihm noch viel mehr vor Frauen, ihm ekle vor jeglichen schleimigen Öffnungen, sogar vor seinem eigenen After wenn er es für den Analverkehr eincremt, merkwürdigerweise lerne er nur Partner kennen, die ihn anal nehmen wollen und nicht umgekehrt, einmal habe er sich vor lauter Ekel nicht genug eingecremt, dabei sei diese Verletzung entstanden, die ihn zur zarten Ritze machte, sein Liebespartner habe ihn blutend zurückgelassen, seitdem ekle es ihm vor Analverkehr, er hat geträumt, dass eine Frau mit ihren Fingern zart sein After gestreichelt habe, dann aber kam sie mit ihren Brüsten über ihn, die ihn fast erschlagen hätten, er kann seinem Ururururururgroßvater einfach nicht verzeihen, was er ihm angetan hat, er kann Frauen nicht lieben, er hat zuviel Angst vor ihnen, seit seiner Verletzung kann er auch Männer nicht mehr lieben, er könnte sich natürlich einen Partner suchen, den er penetriert, aber er macht sich zu viel Druck wenn es ans Penetrieren geht, sein Penis erschlafft dann regelmäßig, und so ist er in die Rolle des Penetrierten gerutscht, ohne dass er es wollte, vielleicht würden schamanische Sitzungen helfen, um die Lockerheit für die Penetration zu erlangen, er habe keine Lust mehr, der Penetrierte zu sein, je mehr er über die Penetration nachdenkt, desto mehr will er eine feuchte Frauenhöhle penetrieren statt einen eingecremten Männerafter, aber das macht ihm wieder Angst, diese Höhle, vor der sein Penis erschlafft, er kann seinem Ururururururgroßvater die Wunden nicht verzeihen, die er geschlagen hat.

Vorderbrandner hat die Geschichte von Moritz Mozart mehreren Verlagen zur Veröffentlichung angeboten, aber alle sagten: Mozart ohne Musik – das geht nicht!

Kurze Biographie des Ururururururgroßvaters